Drei Varianten für Radfahrer auf der Königstraße Verwaltung hat Favoriten für schnelle Lösung

Redakteur
Radfahrer auf der Königstraße
Das ist der große Knackpunkt auf der Königstraße: der enge Radweg zwischen den Arkaden, parkenden Autos und sogar den Mülltonnen. Seit Jahren wird über mehr Sicherheit dort diskutiert. Eine Variante wäre, den Radverkehr zu den Autos auf die Straße zu legen. © Stephan Rape (Archiv)
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Schon bevor der große Umbau kommt, soll die Königstraße sicherer für Radfahrer werden. Der gefährliche Radweg zwischen parkenden Autos und den Arkaden in Richtung Domhof soll entschärft werden.

Doch so einfach ist es nicht. „Wir hätten uns das auch alles einfacher vorgestellt“, erklärte der Technische Beigeordnete Thomas Hammwöhner den Politikern im Verkehrsausschuss am Donnerstagabend. Richard Bömer vom Fachbereich Tiefbau der Stadt Ahaus holte dann weit aus. Sehr weit.

Um es an dieser Stelle abzukürzen und die umfangreichen verkehrsrechtlichen und theoretischen Erklärungen auszuklammern: Es gibt mehrere denkbare Wege, um den Radverkehr auf der Königstraße sicherer zu machen, bis die Straße einmal komplett umgebaut wird. Sie alle sind verkehrsrechtlich möglich.

Variante 1: Radfahrer dürfen zusammen mit den Autos im sogenannten Mischverkehr auf der Straße fahren. So, wie es heute auf der Wessumer Straße schon läuft. Dazu soll geprüft werden, ob auf der Königstraße Tempo 30 eingeführt werden kann. Nach Rücksprache mit der Bezirksregierung sei das zumindest denkbar, wenn der Radverkehr auf der Straße geführt wird. Gleichzeitig sollen Radfahrer die Möglichkeit behalten, auf dem bisherigen Radweg fahren zu dürfen.

Variante 2: Alle oder zumindest ein Teil der Parkplätze in Fahrtrichtung Bahnhof werden abgeschafft, der bisherige Parkstreifen wird komplett als Fahrradspur umgewidmet. Problem: Der Verlust von rund 20 Stellplätzen.

Variante 3: Für einen Fahrradschutzstreifen, wie er beispielsweise auf der Coesfelder oder der Schorlemer Straße eingezeichnet ist, wäre auf der Königstraße zwischen fließendem Verkehr, Verkehrsinseln und Parkstreifen nur dann genug Platz, wenn die Autos halb auf dem heutigen Radweg parken würden.

Verwaltung hat klaren Favoriten

Die Verwaltung würde die erste Variante mit dem Mischverkehr vorziehen: Weil es schon ein erster Schritt in Richtung des zukünftigen Umbaus der Straße nach dem Ergebnis des Wettbewerbs wäre. „Es würde gehen, aber natürlich muss man sich dann als Radfahrer gegenüber dem anderen Verkehr auf der Straße behaupten“, sagte Thomas Hammwöhner.

Eine erste Animation zeigt, wie die Königstraße in Zukunft aussehen könnte. Der Technische Beigeordnete Thomas Hammwöhner mag aber noch nicht abschätzen, wann aus dem Siegerentwurf des Büros club L94 Landschaftsarchitekten aus Köln tatsächlich Realität wird.© club L94 Landschaftsarchitekten

Zum Vergleich: Das durchschnittliche Tempo der Fahrzeuge in der Wessumer Straße ist nur minimal niedriger als auf der Königstraße. Allerdings ist die Verkehrsdichte auf der Königstraße um einiges höher. Mit in der Spitze 1000 Fahrzeugen pro Stunde wären aber immer noch alle drei Varianten denkbar.

Ein Fachbüro soll nun alle drei Varianten im Detail ausarbeiten. Darin fließt auch eine aktuelle Verkehrszählung vom Donnerstag (25. Mai) ein. Zusätzlich soll die Polizei Unfalldaten beisteuern. Weiter soll die Verkehrsführung an der Kreuzung mit dem Domhof in die Planung einbezogen werden.

Entscheidung nicht vor 31. August

Die Ergebnisse sollen in der nächsten Sitzung des Verkehrsausschusses am 31. August vorgestellt und beraten werden.

Franz Benölken (CDU) betonte, dass es seiner Fraktion vor allem um eine kurzfristige und einfache Lösung gehe. Sie hatten die aktuelle Planung mit einem Antrag überhaupt erst in Gang gebracht. „Dass die Planung bis zum Domhof ausartet, hatten wir so gar nicht erwartet“, erklärte er. Wichtig sei einfach nur, die lebensgefährliche Situation für Radfahrer an der Königstraße zu lösen.

Bernhard Hackfort (ebenfalls CDU) fasste den Fokus jedoch weiter. Das Problem sei nicht die Königstraße allein: Der Verkehr auf der gesamten Achse von der Stadtlohner Straße in Wüllen über König- und Bahnhofstraße bis zur Heeker Straße hänge ja zusammen. „Wir müssen den Verkehr insgesamt aus der Innenstadt herausbekommen“, sagte er. Ohne Zweifel eine noch größere Aufgabe.