Auch das schlechte Wetter in Brackel mit Nieselregen und Temperaturen im einstelligen Bereich kann Kubilay Kodaman diesen ganz besonderen Tag nicht vermiesen. Der 17-Jährige ist eigentlich für die U19 von Blau-Weiß Alstedde in der Kreisliga A am Ball - doch an diesem Donnerstag ist alles anders.
Teammanager Ingo Preuß hat ein Auge für Talente
Auf Vermittlung seines Sportlehrers Ingo Preuß absolviert der Schüler des Helmholtz-Gymnasiums ein Probetraining bei Borussia Dortmunds U23. „Er hat schon bei uns in der Schulmannschaft gespielt“, sagt Preuß, „und das hat Kubilay wirklich gut gemacht.“ Er sei körperlich schon sehr weit. „Ich wollte einfach mal wissen, wie er hier mithalten kann.“
Während Kodaman - begleitet von einigen Freunden, die an der Außenlinie stehen und gespannt zuschauen - gerade mit seinen neuen Teamkollegen Passübungen absolviert, fährt in rund 100 Metern Entfernung Profi-Torjäger Paco Alcacer mit seinem Porsche vom Hof.
Auf den Spuren von BVB-Legende Lars Ricken
Weiter geht’s auf dem Rasen: Bei einer Kopfballübung muss das Leder im rechten oder linken oberen Toreck landen, nur dann gibt es einen Punkt. Was sich einfach anhört, geht beim 15. Durchgang dann doch auf die Ausdauer - auch ohne Torhüter sinkt die Trefferquote bei allen Spielern. Kubilay Kodaman ist konzentriert bei der Sache. Zum Abschluss steht noch ein individuelles Training auf dem Programm: hohe Pässe, flache Pässe - hier ist Präzision gefordert.
Ingo Preuß, der sich gerade noch mit Profi-Co-Trainer Edin Terzic ausgetauscht hatte, schaut genau hin - und blickt zurück: „Lars Ricken war der bislang letzte Spieler, der es vom Helmholtz-Gymnasium zum BVB geschafft hat. Jetzt haben wir wieder Hoffnung“, sagt der U23-Teammanager und lacht.
Kodaman: „Ich war schon etwas aufgeregt“
Kodaman hat mittlerweile durchgeschnauft und gibt nach dem knapp 90-minütigen Training zu: „Ich war schon etwas aufgeregt. Man merkt sofort, dass das Tempo viel höher ist. Da muss man sich erst einmal dran gewöhnen. Ganz am Anfang hatte ich den Ball - und ich wusste gar nicht, was ich machen sollte.“ An das Trainingsoutfit in Schwarzgelb könne er sich gewöhnen.
Ingo Preuß hat währenddessen kurz telefoniert. „Der Vorsitzende aus Alstedde hat angerufen und gefragt, wie es gelaufen ist. Er ist Borussen-Fan.“ Und, wie fällt das Fazit aus? „Technisch und vom Tempo her war das voll in Ordnung. Ich denke, dass Kubilay wiederkommen sollte“, sagt Preuß. Das werden sie auch in Alstedde mit Freude zur Kenntnis nehmen.
Premium-Jahrgang 1981. Besetzte im Mittelfeld von Rot-Weiß Unna die Acht, bevor die Position überhaupt erfunden wurde. Studium der Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, anschließend ablösefreier Wechsel zu Lensing Media. Im BVB-Team polyvalent einsetzbar.
