
Retter, Krisenmanager, Motor. Für Borussia Dortmund ist Dr. Reinhard Rauball all das. Ein BVB ohne den bestens vernetzten Präsidenten? Kaum vorstellbar. Und doch wird Rauball in zwei Monaten die Kommandobrücke auf eigenen Wunsch verlassen. Er wird sich auf der Mitgliederversammlung am 20. November nicht mehr zur Wahl stellen. In der schwarzgelb geschmückten Westfalenhalle 3 endet dann eine 23 Jahre währende Ära.
Dr. Reinhard Rauball soll BVB-Ehrenpräsident werden
„Unser Präsident hat sich herausragende Verdienste um den BVB erworben. Dafür sind ihm alle Borussen zu großem Dank verpflichtet“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „Seine Bereitschaft, sich in der existenziellsten Krise unseres Klubs im Jahr 2004 erneut für das Amt des Präsidenten zur Verfügung zu stellen, bildete das Fundament für alles, was daran anschließend und bis heute beim BVB entstanden ist.“ Nachdem Rauball gemeinsam mit Watzke das schwer angeschlagene Borussia-Schiff wieder flott gemacht hatte, entwickelte sich der Klub kontinuierlich zu einem der europäischen Fußball-Schwergewichte.

Klar, dass ein Präsident mit diesem besonderen Werk im Gepäck nicht einfach mit einem Blumenstrauß in der Hand die Bühne verlassen kann: Borussia Dortmund will Rauball (75) am 20. November zum Ehrenpräsidenten wählen lassen. Einen Titel, den es bislang in der ruhmreichen Geschichte des BVB noch nicht gibt. Aber: Die Satzung des BVB sieht daher einen Ehrenpräsidenten gar nicht vor. Der Vorstand des BVB um Rauballs möglichen Nachfolger Dr. Reinhold Lunow und Bernd Möllmann hat deshalb nun einen klaren Plan für die Mitgliederversammlung ausgearbeitet.
Rauball als Ehrenpräsident: BVB will Satzungsänderung beschließen
Zunächst soll eine Satzungsänderung beschlossen werden. Ein Paragraph 17b „Ehrenpräsident“ soll eingefügt werden. Darin heißt es: „Auf Vorschlag des Vorstandes im Einvernehmen mit dem Ältestenrat kann durch die Mitgliederversammlung ein Ehrenpräsident ernannt werden. Ehrenpräsident kann nur werden, wer in außerordentlich hervorragender Weise für den Verein gewirkt hat und mindestens 10 Jahre insgesamt Präsident des Vereins war. Es kann jeweils nur ein Mitglied des Vereins Ehrenpräsident sein.“ Ein Paragraph wie maßgeschneidert für Reinhard Rauball.

Der Ehrenpräsident des BVB wird auf Lebenszeit gewählt und gleichzeitig zu einem Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Es handelt sich um einen reinen Ehrentitel, eine operative Funktion oder ein weiteres Amt im Verein kann ein Ehrenpräsident nicht einnehmen. Unter Punkt 12 der Tagesordnung sollen die Mitglieder der Dortmunder Borussia am 20. November über die Satzungsänderung abstimmen. Wird diese angenommen, kommt es direkt unter Punkt 13 zur „Ernennung eines Ehrenpräsidenten“.