Von den Fans als Volksheld gefeiert, in der vom Verletzungspech gebeutelten Mannschaft dringend benötigt: 861 Tage nach seinem Abschied vom BVB stand Shinji Kagawa (25) im Spiel gegen den SC Freiburg erstmals wieder in Schwarzgelb auf dem Platz. Mit Erfolg. Eine Blitz-Bilanz.
"Shinji soll das Spiel einfach genießen", hatte Borussias Trainer Jürgen Klopp vor dem Anpfiff gesagt. "Er ist zwar schon zwei Wochen bei uns. Aber in der Zeit war kaum ein anderer da."
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3. Spieltag: BVB - SC Freiburg 3:1 (2:0)
Bilder der Bundesliga-Partie zwischen Borussia Dortmund und dem SC Freiburg.
Kagawa ist da. Aber wie sehr kann er dem BVB schon helfen? Das war die Frage vor der Partie. Dortmund setzte auf ein 4-2-3-1-System, wie es der Japaner aus seiner ersten BVB-Zeit kannte. „So weit wie möglich gewohnte Abläufe“, wollte Klopp von seiner Mannschaft sehen. Auch, um Kagawa den Einstand so einfach wie möglich zu machen. Der Acht-Millionen-Euro-Einkauf durfte wieder seine Rolle im zentralen offensiven Mittelfeld ausfüllen.
Bei der Begrüßung kam der Name „Shinji“ in Orkanlautstärke von den Tribünen zurück, als Stadionsprecher Nobert Dickel rief: Mit der Nummer 7, Kagawa - Shinji!
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Shinji Kagawas erster BVB-Einsatz gegen Freiburg
BVB-Rückkehrer Shinji Kagawa im Einsatz gegen den SC Freiburg.
49 Bundesliga-Spiele, 21 Treffer: Mit dieser Empfehlung, aber auch mit dieser Erwartung war Kagawa konfrontiert. Alle Augen richteten sich auf ihn. Der erste Torschuss nach fünf Minuten ging weit drüber - warmer Applaus. Dann suchte der Japaner die Bindung zum Spiel. Er zeigte viel mit den Händen an, musste aber immer noch die richtigen Laufwege sehen und gehen.Häufig bewegte er sich in Mittelstürmer-Position, brauchbare Anspiele dorthin waren im eng vernetzten Freiburger Defensivverbund kaum möglich. Dann jedoch brachte eine blitzschnelle Drehung die Wende in einem bis dahin eher unterdurchschnittlichen Spiel. Kagawas Pass auf den durchgestarteten Kevin Großkreutz, Querpass in die Mitte, Adrian Ramos drückte den Ball rein – das 1:0 dank der Initialzündung von Kagawa (34.).
Und damit noch nicht genug: Als Freiburg einmal weiter aufgerückt war, konterte der BVB überfallartig. Großkreutz auf Ramos, der quer in den Strafraum, und Kagawa setzte den Ball aus zehn Metern mit rechts passgenau neben den linken Pfosten ins Tor - das Stadion bebte, der schmale Japaner reckte die Arme in den Himmel. Ein traumhafter Einstand.
Kagawa spielte nicht omnipräsent, dafür aber effektiv. Eine kleine Körpertäuschung, mit einem Pass das Spiel verlagert - diese Komponenten fehlten dem BVB tatsächlich. So steht unter dem Strich ein starkes Debüt, das zugleich noch viel Fantasie lässt für Optimierungen. Als er - offensichtlich von Krämpfen geplagt und von Physiotherapeuten gestützt - vom Platz humpelte, durfte er sich ein (vorerst) letztes Mal feiern lassen (63.). "Die Fans haben mich großartig gefeiert. Wir wollten unbedingt gewinnen, schön, dass es geklappt hat", sagte Kagawa. "Wir haben einen Kader auf sehr hohem Niveau."