Der Awo-Ortsverein Asseln/Husen/Kurl – der größte in Dortmund – steht seit dem Wochenende ohne Vorstand da, beziehungsweise hat nur noch einen kommissarischen Vorstand.
Norbert Roggenbach, der bislang Vorsitzender war, wollte bei der Jahreshauptversammlung des Orsvereins Asseln/Husen/Kurl nicht erneut kandidieren. Wie berichtet, machte er seine erneute Kandidatur davon abhängig, ob sich der Awo-Unterbezirk Dortmund für einen Ausbau des Marie-Juchacz-Hauses an der Flegelstraße in Asseln zu einem sozialen Zentrum für den gesamten Dortmund Nordosten einsetzt.
Baurecht am Standort in Asseln fehlt
Das jedoch ist nicht der Fall, wie Unterbezirksvorsitzende Gerda Kieninger darlegte. Hauptproblem sei das fehlende Baurecht am Standort in Asseln, wie sie auch im Gespräch mit dieser Redaktion erklärte. Und man müsse etwa eine halbe Million Euro in die Hand nehmen, um die Pläne Roggenbachs umzusetzen.
Gleichwohl habe sie Verständnis für die Wünsche des Ortsvereins. Die Räume seien in der Tat zu klein. Es gebe jedoch andere Awo-Begegnungsstätten in Dortmund, bei denen es ebenfalls Handlungsbedarf gebe. Sie habe immer die gesamte Stadt im Auge zu behalten.
Lebhafte Diskussion und Vorwürfe
In der anschließenden sehr lebhaften Diskussion musste sich Gerda Kieninger einige Vorwürfe anhören. Da wurde die „wenig innovative“ Haltung des Unterbezirks im Bereich Ehrenamt kritisiert, die einmal mehr verdeutliche, dass der Unterbezirk den Ehrenamtsbereich in unverantwortlicher Weise vernachlässige.
Denn für den Kauf von Immobilien in der Nordstadt oder zur Erweiterung der Geschäftsstelle in der City habe die AWO Dortmund in den letzten Jahren Finanzmittel bereitgestellt, die jedoch allein nur den hauptamtlichen Bereich der AWO sowie das Vereinsvermögen fördern, so die Kritik aus den Reihen der Awo Asseln.
Norbert Roggenbach machte deutlich, dass die Awo in Asseln/Husen/Kurl im Gegensatz zur allgemeinen Tendenz ihre Mitgliederzahl mehr als verdreifachen konnte.
Die Kapazitätsgrenze des Marie-Juchacz-Hauses mit nur kleinen Räumen und einem maximalen Fassungsvermögen bis zu 60 Personen sei seit Jahren erreicht. Wolle man das Programmangebot ausweiten, modernisieren und neue soziale Aufgaben übernehmen (z.B. Fahr- und Betreuungsdienste etc.), sei eine bauliche Erweiterung unumgänglich.
Existenz des Awo-Ortsvereins gefährdet
Er begründete seine Nichtkandidatur wörtlich so: „Wenn ich nach 30 Jahren als Vorsitzender unseres Ortsvereins meine Kraft weiterhin an verantwortlicher Stelle zur Verfügung stellen soll, dann nur, wenn ich auch Perspektiven erkennen kann, die neue und notwendige Entwicklungen im Ehrenamt vor Ort aber auch stadtweit bei der AWO ermöglichen. Ein Status Quo ist für mich kein lohnendes Ziel.“
Satzungsgemäß bleibt der amtierende Vorstand bis zur Wahl eines neuen Vorstandes kommissarisch im Amt. In absehbarer Zeit muss nun vom Unterbezirk in einer neu einzuberufenden Versammlung versucht werden, die Vorstandwahl nachzuholen. Andernfalls ist die Existenz des Awo-Ortsvereins gefährdet.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben – ein Traumjob. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
