Skrupellose Schlepperorganisationen nutzen weltweit das Schicksal politisch verfolgter Flüchtlinge aus und schleusen für viel Geld die Asylbewerber nach Deutschland. Ein Ziel bevorzugtes Ziel ist Dortmund.
DORTMUND
von Von Peter Bandermann
, 06.04.2011, 05:10 Uhr
/ Lesedauer: 1 min
In Hacheney sind die ersten Flüchtlinge eingezogen.
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Der erste Tag in der Asylbewerber-Erstaufnahme
Die Asylbewerber-Erstaufnahme ist von Aplerbeck nach Hacheney umgezogen. Am ersten Arbeitstag besuchten Oberbürgermeister Ullrich Sierau und Kommunalpolitiker den Betrieb, den das Ordnungsamt im Auftrag des Landes NRW organisiert. Eine Bürgerinitiative klagt gegen die Erstaufnahme.
Wie berichtet, hatte ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes von dem Fall einer aus dem Iran stammenden Familie berichtet, die 30.000 Dollar an die „Schlepper“ zahlen und – in Deutschland angekommen – wieder zurückkehren musste.
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Der erste Tag in der Asylbewerber-Erstaufnahme
Die Asylbewerber-Erstaufnahme ist von Aplerbeck nach Hacheney umgezogen. Am ersten Arbeitstag besuchten Oberbürgermeister Ullrich Sierau und Kommunalpolitiker den Betrieb, den das Ordnungsamt im Auftrag des Landes NRW organisiert. Eine Bürgerinitiative klagt gegen die Erstaufnahme.
Solche und andere Fälle ordnet das Bundeskriminalamt (BKA) als „organisierte Kriminalität“ ein. 2008 (jüngere Zahlen gibt es nicht) hatte das BKA bundesweit 32 Schlepper-Organisationen enttarnt.
Doch das Geschäft mit den politisch Verfolgten aus Iran, Irak, Afghanistan, Syrien und Afrika blüht wie der Waffenhandel in den Krisengebieten: Wer das Geld für den teuren Transfer nicht besitzt, muss den Vorschuss abarbeiten – Frauen bevorzugt als Prostituierte.Wollen sie aussteigen, werden die Schlepper zu Erpressern – und drohen damit, ein Mitglied der Familie in der Heimat zu ermorden. Das Leben der so nach Europa geschleusten Asylbewerber sei „tragisch und dramatisch“, sagt auch Jens Flören von der Bundespolizeidirektion in Sankt Augustin.
Unter teils lebensbedrohlichen Umständen, so Jürgen Karlisch, würden die Flüchtlinge über tausende Kilometer von Grenze zu Grenze gefahren: In nachträglich eingebauten Hohlräumen auf LKW-Ladeflächen. „Es hat schon Todesfälle gegeben“, sagt Oberstaatsanwältin Dr. Ina Holznagel über die Folgen des unmenschlichen Transports.
Die Täter arbeiten streng konspirativ. Zugleich verkaufen sie den Flüchtlingen eine angeblich viel versprechende Geschichte, die zur Asyl-Anerkennung führen soll. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Auch wohlhabende Familien aus Kriegsländern haben so nicht nur ihr Vermögen, sondern auch ihre Heimat verloren.
Irgendwo in Dortmund sind sie ausgesetzt worden. Die letzten Meter bis Hacheney müssen sie selbst schaffen. Bevor ein Flugzeug die Flüchtlinge nach Monaten zurückbringt in das Land, das sie als ihre Heimat aufgegeben haben.