Aschebergs Volksbank-Chef: Wehmut zum Abschied
Fotos von der Feier
Rund 90 Mitarbeiter, Wegbegleiter, Freunde und Familienmitglieder verabschiedeten den Volksbank-Vorstand Reinhard Hartwig am Dienstagabend, 13. Dezember, in den Ruhestand. Fast ein halbes Jahrhundert lang widmete Hartwig dem Bankgeschäft bei der Volksbank Ascheberg-Herbern. Jetzt, mit 64 Jahren, ist Schluss.

Familie Hartwig vor den Laudatoren. Vorne v. l. Ehefrau Barbara, Reinhard Hartwig, Tochter Stefanie und Schwiegersohn Alexander Rößler.
Wer so intensiv ehrenamtlich aktiv ist, kann ohne Probleme seinen Job loslassen. Reinhard Hartwig, scheidender Volksbank-Vorstand, sagte während seiner Abschiedsfeier auch: „Ich gehe mit zwei lachenden Augen.“
Der proppevolle Saal im Restaurant Wolfsjäger vernahm unendlich viele lobende, manche humorvolle, aber auch nachdenkliche Worte. Letztere kamen von dem Geehrten selbst. So brachte er die Festgesellschaft mit seinen Gedanken über das Thema Loslassen (Hartwig: „Das habe ich auf einer Beerdigung gehört.“) etwas ins Grübeln.
"Ihr werdet mir am meisten fehlen"
Das Loslassen nach 46-jähriger Bank-Tätigkeit fällt ihm zudem wegen der aktuellen Entwicklungen nicht schwer. Immer mehr Kontrollinstrumente und überflüssige Auflagen hielten die Mitarbeiter von ihrer eigentlichen Aufgabe ab: „Nämlich dem Gespräch mit den Kunden.“ Was künftig auf genossenschaftliche und solide Geldinstitute wie die Volksbanken zukäme, „das kann und möchte ich nicht mehr verstehen“, sagte Hartwig.
Er dankte allen Laudatoren für die anerkennenden Worte, betonte, dass er „viel Glück im Leben gehabt“ habe und meinte dann in Richtung der Mitarbeiter: „Ihr werdet mir am meisten fehlen.“
"Das Wohl der Bevölkerung und der Region"
Zum Auftakt des eineinhalbstündigen offiziellen Teils hat Aufsichtsratschef Bernhard Kröger die Gäste begrüßt und einen kurzen Abriss über die Laufbahn von Hartwig gegeben. 46 Jahre dabei, davon 36 Jahre im Vorstand: „Reinhard Hartwig hat die Volksbank mitgestaltet und mitentwickelt.“
Er, wie auch der nächste Redner, DZ-Vize-Vorstandsvorsitzender Hans-Bernd Wolberg, betonten, dass die Geschäfte durch staatliche Auflagen immer schwieriger würden. In solchen Zeiten sei seriöse Beratung wichtiger denn je. Wolberg: „Sie haben nie Kunden irgendwelche Briefkastenfirmen oder Cum-Ex-Geschäfte empfohlen.“ Hartwigs Maxime sei immer das Wohl der Bevölkerung und der Region gewesen.
Immer ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter
In diese Kerbe schlug auch Vorstands-Kollege Herbert Holzhinrich: „Sein Name steht für Heimat, Nähe, Tradition, Verlässlichkeit.“ Trotz vollem beruflichen und privaten Terminkalenders sei er immer für die Mitarbeiter da gewesen. Holzhinrich: „Seine Tür stand immer offen. Reinhard Hartwig, der Bänker mit Herz.“
Hartwig – Stichwort voller Terminkalender – muss keine Angst vor der Langeweile im jetzt beginnenden Ruhestand haben. Im Januar geht‘s bereits mit Pfarrer Joseph nach Indien. Weitere Reisen sind geplant. Der Bundesverdienstkreuz-Träger: „Ich habe schon viele Pläne.“
Reinhard Hartwig erblickte am 5. Dezember 1952 in Herbern das Licht der Welt. Dort wohnt er nach wie vor. Er ist verheiratet und hat eine Tochter und zwei Enkelkinder.
Nach der Grundschule Capelle besuchte er das Christophorus Gymnasium in Werne. Ab 1. August 1970 schloss sich die Lehrer bei der Spar- und Darlehnskasse Herbern an. Dem Vorstand der Volksbank Herbern gehört er seit dem 1. Mai 1980 an.
Es folgte die Übernahme in den Vorstand der Volksbank Ascheberg-Herbern mit der Fusion 1994.
Ehrenamtliche Tätigkeiten:
- Von 1981 bis 2015 Vorsitzender des SV Herbern
- Zehn Jahre Vorsitzender der Tennisabteilung des SV HerbernVon 1996 bis 2014 Kassierer in der Jacobibruderschaft Herbern
- Lektor und Kommunionhelfer in der Pfarrgemeinde St. Benedikt
- Seit mehr als 45 Jahren Sternsinger in Capelle und Herbern
- Kassenprüfer in den verschiedenen Vereinen, zum Beispiel beim Verkehrsverein Ascheberg als Nachfolger von Herrn Koppers
- Einige Jahre Beisitzer im CDU-Gemeindeverband
Hobbys: Tennissport, der MGV Cäcilia Capelle und seine Familie.
Seit 2005 unterstützt Reinhard Hartwig den Bürgerbus und ist tätig für den Wortgottesdienst im Seniorenheim; er ist Mitbegründer Peru-Arbeitskreis 2008.