Kraft aus der Seifenblase
Entspannen im offenen Ganztag
Mittwoch kurz nach 15 Uhr: Draußen dem Schulhof toben Kinder im Sonnenschein. Drinnen im Schulcontainer herrscht absolute Stille. Die Entspannungsgruppe der offenen Ganztagsschule hat sich getroffen.

Die fast geschlossenen Jalousien lassen nur spärlich Licht in den Raum – gerade genug, um schemenhaft die zwölf Mädchen und Jungen erkennen zu können, die bewegungslos auf dem Fußboden liegen – und gleichzeitig in einer Seifenblase gen Himmel schweben.Ganz entspannt und leise beginnt jetzt unsere Reise“, hat Lioba Petter vor wenigen Minuten geflüstert. Die Grundschüler kennen diesen Satz: So beginnt jede Fantasiereise – seit August 2010 immer mittwochs zur gleichen Zeit in der Entspannungsgruppe der Offenen Ganztagsschule. Schwere Arme und Beine Dieses Mal geht es per Seifenblase durch die Luft. Da sind die kleinen Zuhörer der Geschichte gut beraten, nicht zu zappeln: ein Hinweis, der unnötig ist. Denn alle Kinder – sogar die beiden Jungen, die gerade noch ganz aufgekratzt waren von dem langen Schultag – liegen ruhig auf ihren flauschigen Decken und lauschen. Und schweben. Dass sich Arme und Beine dabei „gaaanz schweer“ anfühlen, wie die Erzieherin mit sanfter Stimme jetzt sagt, ist in ihren Ohren kein Widerspruch. Im Gegenteil: Genau so muss sich der Körper anfühlen, wenn die Gedanken, die sonst in einem fort hin- und her zappen, zur Ruhe komment. Die Kinder wissen das inzwischen. „So, jetzt könnt ihr euch richtig strecken“, schlägt Lioba Petter vor – jetzt mit lauterer Stimme. Ihre Kollegin Roswitha Völker macht es vor. Nur langsam richten sich die Kinder auf und folgen ihrem Beispiel – wie aus einem langen Traum erwachend. Dabei hat die Geschichte nicht einmal zehn Minuten gedauert. Die Decken sind schnell aufgefaltet. Schon sitzen die Kinder an kleinen Tischen und malen – ihre Seifenblase für den Alltag, in der sie sich geborgen fühlen. Lisa malt grünes Gras und Bäume: den Garten. Leonie braunes Holz: den Stall ihres Meerschweinchens Strubbel. Mary-Anne greift zu roten Buntstiften: „Ich fühle mich in meinem Herzen am wohlsten, da sind alle Menschen und Tiere, die ich lieb habe: die, die leben und die, die schon tot sind“, erklärt sie. Alle schweigen für einen Moment. Und sogar der Junge, der gerade noch cool behauptet hat, er könne beim Carrera-Bahn-Spielen am besten zur Ruhe kommen, denkt noch einmal nach. Die ruhigste Stunde Kurz vor 16 Uhr: Die Entspannungsstunde ist vorbei: eine der ruhigsten überhaupt, die es an diesem Schultag an der Brigidenschule gegeben hat. Jetzt sind es die zwölf Mädchen und Jungen, die draußen toben. Das beherrschten sie schon immer – anders als das Konzentrieren und Entspannen.Ganz entspannt und leise beginnt jetzt unsere Reise“, hat Lioba Petter vor wenigen Minuten geflüstert. Die Grundschüler kennen diesen Satz: So beginnt jede Fantasiereise – seit August 2010 immer mittwochs zur gleichen Zeit in der Entspannungsgruppe der Offenen Ganztagsschule.
Dieses Mal geht es per Seifenblase durch die Luft. Da sind die kleinen Zuhörer der Geschichte gut beraten, nicht zu zappeln: ein Hinweis, der unnötig ist. Denn alle Kinder – sogar die beiden Jungen, die gerade noch ganz aufgekratzt waren von dem langen Schultag – liegen ruhig auf ihren flauschigen Decken und lauschen. Und schweben. Dass sich Arme und Beine dabei „gaaanz schweer“ anfühlen, wie die Erzieherin mit sanfter Stimme jetzt sagt, ist in ihren Ohren kein Widerspruch. Im Gegenteil: Genau so muss sich der Körper anfühlen, wenn die Gedanken, die sonst in einem fort hin- und her zappen, zur Ruhe komment. Die Kinder wissen das inzwischen. „So, jetzt könnt ihr euch richtig strecken“, schlägt Lioba Petter vor – jetzt mit lauterer Stimme. Ihre Kollegin Roswitha Völker macht es vor. Nur langsam richten sich die Kinder auf und folgen ihrem Beispiel – wie aus einem langen Traum erwachend. Dabei hat die Geschichte nicht einmal zehn Minuten gedauert. Die Decken sind schnell aufgefaltet. Schon sitzen die Kinder an kleinen Tischen und malen – ihre Seifenblase für den Alltag, in der sie sich geborgen fühlen. Lisa malt grünes Gras und Bäume: den Garten. Leonie braunes Holz: den Stall ihres Meerschweinchens Strubbel. Mary-Anne greift zu roten Buntstiften: „Ich fühle mich in meinem Herzen am wohlsten, da sind alle Menschen und Tiere, die ich lieb habe: die, die leben und die, die schon tot sind“, erklärt sie. Alle schweigen für einen Moment. Und sogar der Junge, der gerade noch cool behauptet hat, er könne beim Carrera-Bahn-Spielen am besten zur Ruhe kommen, denkt noch einmal nach.
Kurz vor 16 Uhr: Die Entspannungsstunde ist vorbei: eine der ruhigsten überhaupt, die es an diesem Schultag an der Brigidenschule gegeben hat. Jetzt sind es die zwölf Mädchen und Jungen, die draußen toben. Das beherrschten sie schon immer – anders als das Konzentrieren und Entspannen.