Mit einem breiten Grinsen im Gesicht steht Giannina Bonnemann im Trainingsraum ihres Fitnessstudios. Die Dortmunderin spricht über die Anfang Dezember so erfolgreich beendete Wasserski-Weltmeisterschaft in Mexiko, bei der die 21-Jährige ein dickes Ausrufezeichen in der Weltspitze setzen konnte.
DORTMUND
von Von Christopher Stolz
, 13.01.2016, 07:33 Uhr
/ Lesedauer: 2 min
„Das Jahr 2015 war das erfolgreichste meiner bisherigen Karriere. Ich kann selbst noch gar nicht glauben, was ich alles erlebt habe“, sprudelt die Freude nur so aus ihr heraus. Im Trickski, ihrer Lieblingsdisziplin, war sie im Finale der weltbesten Wasserskifahrerinnen nur Vierte geworden. In der Kombination aus Slalom, Springen und Trickski sollte es dann die ersehnte erste WM-Medaille in der offenen Klasse werden: Bronze. „Ich bin im Sommer schon Weltmeisterin in der U21 geworden. Aber diese erste Medaille in der Elite-Klasse ist wirklich das i-Tüpfelchen“, erzählt Giannina.
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Dortmunds Sportler des Jahres: Die Nominierten
Bereits zum elften Mal werden „Dortmunds Sportler des Jahres" gesucht. Die Ruhr Nachrichten und Radio 91.2 haben drei Frauen, drei Männer und drei Mannschaften herausgesucht, die in diesem Jahr herausragende Erfolge gefeiert haben. Das sind die Nominierten.
Aller Anfang dieser sich rasant entwickelnden Wasserski-Laufbahn schreibt das Jahr 1998. Mit vier Jahren steht die junge Dortmunderin, die ihren Lebensmittelpunkt dank eines Stipendiums nach Amerika verlegen durfte, zum ersten Mal auf den heute so geliebten Brettern. Es folgen der erste Wettkampf mit sieben Jahren und die erste Europameisterschaft nur wiederum drei Jahre später. Hier wurde der Grundstein gelegt. Die Motivation kannte keine Grenzen mehr.
„Ich bin bei meinem ersten internationalen Wettkampf sofort ins Finale gekommen. Dabei sollte ich dort nur erste Erfahrungen bei einer EM sammeln“, weiß Giannina, als wenn es gestern gewesen wäre: „Und wenn man dort einmal war, will man aus diesem Kreise nicht mehr so schnell weg.“
In diesem Kreise bewegten sich auch ihre beiden Schwestern Chiara und Carlotta, mit denen sie noch heute auf Wettkämpfe fährt. Ein Grund, weshalb das Interesse am Wasserskisport nie nachgelassen hat. „Für mich ist es auch ein Familiensport. Ich mag es besonders, dass wir zu den Turnieren immer gemeinsam gefahren sind – meine Schwestern, mein Bruder und meine Eltern. Wir sind viel gereist, hatten wenig Urlaub. Aber das hat mir nie etwas ausgemacht“, erzählt Giannina mit einem Funkeln in den Augen. Durch die Art und Weise, wie sie über ihren Sport spricht, ist ihre Faszination für den Sport zu spüren. Eine Faszination, die sich nach und nach ins Ausland verlagert hat.
Seit August 2013 studiert Giannina in Lafayette, nur zwei Stunden von der Großstadt New Orleans entfernt. Dort hat sie die Möglichkeit, Studium und Sport zu verbinden. Denn geeignete Seen gibt es – anders als in Deutschland – dort in Hülle und Fülle. In diesem Jahr ist sie dort für ihre Universität bei der landesweiten Hochschulmeisterschaft im Wasserski angetreten – und holte den Titel. Ein weiterer in diesem so ereignisreichen Jahr für die junge Frau, die fast alle deutschen Rekorde in ihrer Sportart hält.
Neue Bestleistung
Erst in diesem Jahr hat sie bei den WM ihre persönliche Bestleistung im Trickski aufgestellt. Doch was genau ist die Faszination Wasserski? „Für mich ist es die Mischung aus Schnelligkeit, Beweglichkeit und Ausdauer. Wer noch nie auf dem Wasser gefahren ist, kann es mit Ski fahren vergleichen“, sagt Giannina. Und genau deshalb legt sie, bevor es im neuen Jahr wieder zurück auf die US-amerikanischen Seen geht, eine kurze Trainingssession in Österreich ein. Urlaub nennt sie es. Doch wer die ehrgeizige 21-Jährige kennenlernt, weiß: Zur Entspannung stellt sie sich nicht auf die Bretter.