Audun Rikardsen gewann bereits den Fritz Pölking Preis. Nun wird er mit seinem Bild „Ein Atemzug in der Polarnacht“ auch Gesamtsieger des Wettbewerbs „GDT Europäischer Naturfotograf des Jahres 2016“. Wir haben die schönsten Bilder des Lüner Naturfotofestivals in einer Bilderstrecke gesammelt.
2. Platz Kategorie: Mensch und Natur: Ilona Szabo (Ungarn) - Natürlicher Instinkt: Der Schwan schwamm mit seinen Jungen zunächst in ziemlich großer Entfernung. Ich wollte zusammen mit meinem Hund ein Bad nehmen und uns dabei fotografieren. Also baute ich meine Ausrüstung auf, komponierte das Bild, und wir sprangen in den Balaton (Ungarn). Offensichtlich fühlte sich der Schwan durch den Hund irritiert, denn im Bruchteil einer Sekunde startete er eine Attacke, um seine Jungen zu schützen. Und auch ich verteidigte ganz instinktiv meinen Hund. Dank des Zeitauslösers gibt es ein Bild von diesem unwiederbringlichen Moment, den ich wirklich kein zweites Mal erleben möchte.
Rikardsens Bild zeigt einen Schwertwal beim Luft holen an der Meeresoberfläche in der Nähe von Tromsø im nördlichen Norwegen. „Während ein Fischer seine Netze einholt, versucht ein Trupp Schwertwale seinen Anteil zu ergattern. Extreme Kälte und hohe Luftfeuchtigkeit erzeugen einen geradezu magisch wirkenden Nebel über dem Meer und machen das Fotografieren zu einer echten Herausforderung“, erklärt der Fotograf.
FOTOSTRECKE
Bildergalerie
Die Gewinner des Naturfoto-Festivals 2016
Kreativität, den Blick für den richtigen Moment, technische Expertise und vor allem viel Geduld: Beeindruckend sind die Sieger des Naturfotofestivals 2016 - mit Bewohnern der Tiefsee bis hinauf in die Berge, von Schweden bis Kenia. Wir haben die Siegerfotos in einer Fotostrecke für Sie zum Durchklicken gesammelt.
Gewinner Audun Rikardsen arbeitet als Professor für Biologie an der Universität in Tromsø. Ursprünglich war er Fischereibiologe, heute forscht er zum Verhalten der Wale. Ein bisschen verrückt muss man schon sein, wenn man im hohen Norden Europas im Winter zwischen Walen tauchen geht. Und erfinderisch.
Rikardsen entwickelte ein spezielles Kamerasystem mit einem speziellen Unterwassergehäuse und leistungsstarken Blitzen. Dieses selbstgebaute System ermöglicht ihm das Fotografieren unter den schlechten Lichtbedingungen des Polarwinters. Insgesamt hat Rikardsen in den vergangenen zwei Jahren ca. 100 Tage auf und unter Wasser verbracht.
GDT Europäischer Naturfotograf des Jahres
Der Wettbewerb wird jährlich von der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen ausgeschrieben. Mit nahezu 18.000 Einsendungen aus 38 europäischen Ländern verzeichnet der diesjährige Wettbewerb einen erneuten Teilnehmer-Rekord. Die preisgekrönten Motive zeigen die außergewöhnliche Qualität der europäischen Naturfotografie. In acht verschiedenen Kategorien und einer Jugendkategorie können Arbeiten eingereicht werden.
Schirmherrin und Jury loben den Gewinner
Die Jury war sich bei der Entscheidung für Rikardsen schnell einig. „Rikardsen gelang eine sehr poetische, geheimnisvolle Aufnahme, die tatsächliche Situation der Schwertwale widerspiegelt", sagte Prof. Dr. Beate Jessel vom Bundesamt für Naturschutz, Schirmherrin des Projektes.
„Es ist ein außergewöhnliches Bild, das unsere Aufmerksamkeit vom ersten Augenblick an erregte. Man könnte sagen, ein Bild, das alles in sich vereint: eine großartige Stimmung, eine charismatische Tierart und das perfekte Gefühl für den richtigen Moment“, erklärte Jury-Mitglied Theo Bosboom die Entscheidung.
Die Ausstellung zu den Fotos
Am Freitagabend um 19.30 Uhr wurde die Ausstellung der prämierten Fotos eröffnet. Die Vorträge am Samstag sind bereits ausverkauft. Für die Vorträge am Sonntag, 30. Oktober, gibt es noch Karten an der Tageskasse. Allerdings bietet die GDT hier „Pakete“ von meist zwei aufeinander folgenden Vorträgen an. Karten gibt es am GDT-Infostand während des Festivals.
Jury bemängelt Nachahmungen und Manipulationen
Audun Rikardsen erhält mit seinem Gesamtsieg den von der Firma CANON gesponserten und mit 3.000 Euro dotierten Preis.
Die Jury übte jedoch auch Kritik an einigen Einsendungen der Fotografen. Einige Bilder waren laut Bosboom Nachahmungen oder digital manipuliert. "Das war insbesondere in den Fällen ärgerlich, in denen das unmanipulierte Bild sogar besser gewesen wäre als die Fälschung", sagte Theo Bosboom.
Die Sieger der einzelnen Kategorien
Sieger Kategorie „Vögel“: Klaus Tamm aus Deutschland mit einem ungewöhnlichen Bild eines Eisvogels an einem Moortümpel
Sieger Kategorie "Säugetiere": David Lloyd aus Großbritannien mit dem Portrait einer schlammbedeckten Löwin in der Massai Mara
Sieger Kategorie "Andere Tiere": Georg Kantioler aus Italien mit seinem Bild „Europäische Gottesanbeterin“
Sieger Kategorie „Pflanzen und Pilze“: Fortunato Gatto aus Italien mit seinem Bild „Wenn Herbst und Winter sich treffen“
Sieger Kategorie „Landschaften“: Paco Costa Cervera aus Spanien mit seinem Bild „Ein kleiner Sturm“
Sieger der Kategorie „Unter Wasser“: Audun Rikardsen aus Norwegen mit „Meerforelle unter Polarlicht“
Sieger Kategorie „Mensch und Natur": „Tanja Dekker aus den Niederlanden mit ihrem Siegerbild "Koexistenz" eines friedvollen Abends im Amboseli-Nationalpark in Kenia
Sieger Kategorie "Atelier Natur": Fran Rubia aus Spanien mit seinem Bild "Optische Täuschung"
Sieger Jugendkategorie bis 14 Jahre: Carlos Perez-Naval aus Spanien mit seinem Bild „Morgenlauf“
Sieger der 14 bis 17-jährigen: Thomas Hempelmann aus Deutschland die Jury mit dem Bild eines Zaunkönigs