Die "Liebesperlen" kehren zurück - nicht in Lünen
Neuauflage der Schlagerrevue
Die „Liebesperlen“ sind einfach nicht tot zu kriegen. Dreieinhalb Monate nach der Abschiedsvorstellung in Lünen probt ein neues Ensemble an einer Neuauflage der Schlagerrevue. Und alles ist fast wie immer: Heinrich Huber arrangiert die Musik, Jürgen Uter hat die Sketche geschrieben. Aber es gibt auch einige Neuigkeiten.

Das neue Liebesperlen-Ensemble mit (v.l.) Thomas Zimmer, Samira Hempel, Dominik Freiberger, Tina Podstawa,, Daniel Printz, Stefanie Kirsten und dem musikalischen Leiter Tankred Schleinschock hat mit den Proben begonnen und viel Spaß.
Es ist auch für Heinrich Huber, den ehemaligen musikalischen Leiter, ein Neustart – mit einem Frischekick nach 25 Jahren und mehr als 700 Vorstellungen. „Man kann sich ja auch zwei Mal verlieben“, nimmt Huber all das zurück, was er vor der Abschiedsvorstellung Silvester angekündigt hat. Für den Dortmunder ist das ein NachHause-kommen, „ich habe 1968 hier am WLT angefangen“, sagt Huber.
Es fühlt sich an, wie die „Liebesperlen“ bei dieser Probe im WLT. Es ist fast wie immer: Es gibt sechs Solisten, drei Frauen und drei Männer. Dazu neun Musiker unter der Leitung von Tankred Schleinschock, dem Leiter der Bühnenmusik am WLT. Und die Schlagerperlen kullern von den 50ern über die 60er bis in die 70er-Jahre.
Feste Charaktere
Neu ist, dass es zum ersten Mal eine durchgehende Geschichte mit festen Charakteren gibt; also mehr Theater als Revue sind diese Perlen. Sie spielen auf einer Kirmes. Dort gibt es die Chefin der Raupe (schwanger von Herrn Crange), ihre rechte Hand, den Mann, der zum Mitreisen gesucht ist, den Herrn vom TÜV, ein Zuckerwattenmädchen und eine Hellseherin. Die Kostüme sind Mode aus den 50er- und 70er-Jahren.
„Rock around the clock“
Tankred Schleinschock sitzt am Klavier, auf der Bühne wippen die Petticoats, es ist Rock‘n‘Roll-Zeit: „Rock around the clock“, „Tutti frutti“ – die sechs Solisten wirbeln über die Bühne, haben Spaß. „Wir sind hier sehr herzlich aufgenommen worden und ins gemachte Nest gefallen. Das hier ist ein tolles, gut eingespieltes Team“, lobt Dominik Freiberger, der mit Tina Podstawa aus dem alten Liebesperlen-Ensemble dabei ist.
Früher waren die beiden die Nesthäkchen im Ensemble, jetzt sind sie die alten Hasen. „Wir sind jetzt die dienstältesten und ältesten im Ensemble. Und wir bemühen uns nicht ständig zu sagen ,Früher haben wir das so gemacht‘“. Aber alle zehn Minuten sagt einer der alten Hasen das noch. „Zu oft“, schmunzelt Freiberger. Er kam damals für Jürgen Uter und spielt jetzt die rechte Hand der Raupenbesitzerin, den Mann fürs Grobe. „Die neue Show ist etwas rockiger mit viel Italienischem. Das ,Azzurro“ ist fast eine Party“, sagt der Schauspieler. Einen Frischekick bekommen die Liebesperlen, wacher als früher, wo alles eingespielt war, muss auch Heinrich Huber am Regiepult sein.
Die letzte Vorstellung der "Liebesperlen" in Lünen
Als das WLT gehört hat, dass sich die „Liebesperlen“ verabschieden, hat es zugegriffen. Auch der Lüner Kulturamtsleiter wollte, dass die Revue weitergeführt wird. „Das WLT hat mich angerufen und gesagt, man kann das doch nicht einfach verschwinden lassen‘“, erzählt Hubert.
„Bei uns haben Revuen eine Tradition. Und für mich ist es eine Ehre, die musikalische Leitung von Heinrich Huber zu übernehmen“, sagt Tankred Schleinschock. Über viele Jahre hat er am WLT eine eigene Band aufgebaut, die „Huberts Elf“ nun ersetzt. „Einige Musiker kennen sich, die kommen alle aus dem Ruhrgebiet und Münsterland.“
Lange Zukunft
Für das Publikum wird sich nicht viel ändern. Es sind halt die Liebesperlen – mit neuen Schauspielern und Sängern, aber früher gab es ja auch immer mal wieder Wechsel im Ensemble. Die Handschrift der Gründungsväter Heinrich Huber und Jürgen Uter hat die Revue behalten. „All’ das, was die Liebesperlen ausgemacht hat, ist geblieben“, sagt Tankred Schleinschock.
Und damit steht den „Liebesperlen“ in Castrop-Rauxel und der Region, in der das WLT gastiert, eine lange Zukunft bevor. „Wir werden kein Stück absetzen, das nachgefragt wird“, sagt Schleinschock. Und so kullern sie ab 4. Juni und kullern und kullern und kullern....