Hunderte Menschen bei Kundgebung gegen Rechts
Gegen-Demonstration
Mehrere hundert Menschen haben sich für eine Kundgebung auf dem Marktplatz in Lünen versammelt. Sie protestieren gegen eine Demo der Partei "Die Rechte NRW", welche um 13.30 Uhr in der Innenstadt stattfindet. "Wir dürfen uns von Köln nicht entmutigen lassen", sagte Pfarrer Friedrich Stiller in einer Rede.
Die Partei "Die Rechte NRW" hat für 13.30 Uhr 30 bis 70 Teilnehmer für ihre Kundgebung auf dem Platz Persiluhr/Münsterstraße angemeldet. Noch am Mittag war der Platz bis auf die Polizeiwagen menschenleer. Gegen 13.30 Uhr waren etwa 25 Demonstranten zu sehen, berichtet unsere Reporterin vor Ort. Die Rechten spielten Musik über Boxen. Außerdem wurden Reden gehalten.
Bunt statt Braun: Aus einem Fenster des Hotels an der Persiluhr, neben dem die Demo der Rechten stattfand, flatterten bunte Luftballons, stiller Protest gegen laute rechten Demonstranten vor der Tür. Jemand hatte außerdem dafür gesorgt, dass aus einem Lautsprecher Sopran-Arien über den Platz schallten - musikalisches Kontrastprogramm.
Eine Frau hatte ihre ganz persönliche Form des Protest gefunden: Sie schlug während der Demonstration der Rechten mit einem Kochlöffel auf einen Kochtopf ein und versuchte durch den Krach, die Demonstration zu stören.
"Die Angstgefühle, die sie schüren, treffen auf unseren Widerstand"
Rund 400 Menschen haben der Kälte getrotzt und sind zur Gegen-Demonstration auf den Marktplatz gekommen. Zunächst spielte Musik, dann sprach Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns. "Gegen unseren Willen missbrauchen die Rechten das Grundgesetz. Das gibt uns als Bürger die Pflicht, ihnen zu widersprechen. Die Angstgefühle, die sie schüren, treffen auf unseren Widerstand."
Auch Pfarrer Friedrich Stiller sprach zu den Gegen-Demonstranten: "Es kann nicht sein, dass die Provokationen dieser kleinen Gruppe ständig zunehmen. Wir bedauern sehr, dass ein Verbot dieser Partei nicht geklappt hat. Diese Gesinnung muss zerschlagen werden." Stiller forderte auch mehr Unterstützung von der Justiz.
Man dürfe sich von den Vorfällen in Köln nicht entmutigen lassen, so Stiller. "Was kriminell ist, muss verfolgt werden. Aber Sexismus und Gewalt gegen Frauen sind keine Spezialität von Migranten." Dem pflichtete auch Kenan Kücük, Vortsitzender des Multikulturellen Forums Lünen, bei.
Auch Rainer Schmeltzer vom Aktionsbündnis gegen Rechts bezog sich auf die Ereignisse in Köln in der Silvesternacht. "Die Rechten suggerieren gezielt, Flüchtlinge seien Straftäter. Es gibt verlogene Hetze in den sozialen Medien. Das ist menschenverachtend und kriminell. Bringen Sie sowas zur Anzeige! Ich fordere Sie auf: schauen sie sich diese Kommentare an. Sie sind leider auch aus der gesellschaftlichen Mitte hier in Lünen."
Initiatorin ist zufrieden
Etwa eine Stunde nach Beginn endete die Kundgebung gegen 14 Uhr. Initiatorin Erika Roß vom Lüner Bündnis gegen Rechts zeigte sich zufrieden. "Lünen steht hinter dem Bündnis", sagte sie. "Die Bürger zeigen erneut Flagge."
Schon am 1. November 2015 hatten Rechte eine Demo in Lünen angemeldet. Damals waren rund 700 Menschen zu einer Gegen-Demonstration gekommen.