Proteste im Iran dauern an Borkenerin Niku Amiri wirbt um Solidarität für Menschen im Iran

Niku Amiri zeigt ihr Handy in die Kamera
Niku Amiri ist empört über die willkürliche Gewalt im Iran. Erst vor wenigen Tagen seien in Isfahan, der Heimatstadt ihrer Eltern, drei Männer aus fadenscheinigen Gründen öffentlich hingerichtet worden. © Peter Berger
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Proteste gegen das Regime gebe es im Iran nach wie vor. „Die Leute resignieren nicht“, betont Niku Amiri. Auch wenn es für die Demonstrierenden lebensgefährlich sei, auf die Straße zu gehen. Die Borkener Zahnärztin, deren Eltern aus Isfahan stammen, sorgt sich aber inzwischen darum, dass die internationale Aufmerksamkeit fast neun Monate nach Beginn der Proteste mehr und mehr schwindet.

Dies deswegen, weil andere Krisen, Kriege und Katastrophen in den Vordergrund rücken. „Ich leide mit den Menschen dort und möchte hier aus der Ferne für ihr Schicksal sensibilisieren“, sagt Amiri. Sie berichtet von brutaler Gewalt bis hin zu willkürlichen Todesurteilen. Erst in der vergangenen Woche seien in Isfahan drei Männer öffentlich hingerichtet worden.

Angeblich, weil sie Revolutionswächter ermordet hätten. Fassungslos machen sie die mysteriösen Giftgas-Anschläge auf Mädchenschulen im Iran. „Wer ist zu so etwas Abscheulichem fähig?“, fragt sich Amiri. Verwandte von ihr würden ihr Kind derzeit jedenfalls nicht mehr zur Schule schicken.

„Wer ist zu so etwas Abscheulichem fähig?“

In ihrem Bekanntenkreis macht Amiri immer wieder auf die Situation im Iran aufmerksam. Auch mit Patienten, die aus dem Mittleren Osten stammen, unterhält sich Amiri in ihrer Praxis auf Farsi über die Nachrichten. In den sozialen Medien teilt sie Appelle und Auftritte wie neulich den der Rapperin Ebow bei der Gala zum Deutschen Filmpreis, den diese zu einer Solidaritätsbekundung für die Frauen im Iran nutzte. Mehr als das, sowie ihren Kontaktpersonen im Iran Mut und Trost zuzusprechen, könne sie derzeit nicht tun, bedauert sie.

Auslöser der landesweiten Proteste im Iran ist der Tod von Mahsa Amini. Die junge Frau war am 13. September von der sogenannten Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch angeblich nicht vorschriftsmäßig trug. Während des Aufenthalts auf der Polizeiwache fiel sie ins Koma, am 16. September starb sie in einer Klinik.