Recycling-Firma Wipa expandiert 2018 in Stadtlohn
Auf Erfolgskurs
Die Firma Wipa ist weltweit auf Erfolgskurs – mit tonnenschweren Recyclingmaschinen und feinsten Bohrungen. 2018 wagt Wipa einen neuen Schritt.

Das Unternehmen Wipa stellt Sondermaschinen für Recyclingverfahren her. Grothues © Stefan Grothues
„Die geht nach Lettland, die zweite nach Argentinien und die dritte in die USA.“ Mit dem gebührenden Unternehmerstolz zeigt Johannes Wissing auf drei rote Maschinenkolosse, die dicht an dicht in der Fertigungshalle der Firma Wipa stehen – fix und fertig für den Überseetransport. An ihren Zielorten werden sie im Folien-Recycling eingesetzt und ermöglichen so die Weiterverwertung von vielen Tausend Tonnen Kunststoffabfällen und sparen pro Tonne recycelter Folie den Ausstoß von acht Tonnen des klimaschädlichen CO2-Gases ein.
Bürgermeister Helmut Könning und Wirtschaftsförderer Bernd Mesken sind beim Firmenbesuch am Mittwoch beeindruckt. Aber natürlich kennen sie das florierende Maschinenbau-Unternehmen an der Benzstraße schon sehr genau. Bereits vor einem Jahr waren sie hier zu Gast, als Umweltministerin Barbara Hendricks persönlich den innovativen Wipa-Maschinenbauern einen Förderzusage in Höhe von einer halben Million Euro überbrachte. Und mit Firmengründer Johannes Wissing haben sie viele Gespräche über dringend erforderliche Betriebserweiterungen geführt. Jetzt ist die Entscheidung gefallen: Die Stadt verkauft ein 10000 Quadratmeter großes, zwischen der Benzstraße und der Von-Ardenne-Straße gelegenes Gewerbegrundstück. Hier investiert Wipa im Jahr 2018 fünf Millionen Euro in eine neue 5000 Quadratmeter große Fertigungshalle – zusätzlich zu den bereits angemieteten Hallen an sechs Standorten.
Neue Märkte nach Messen
Wipa-Maschinen laufen heute weltweit in Südamerika, Asien, Afrika und Europa. „70 Prozent unserer Kunden stammen aus dem Ausland“, sagt Johannes Wissing. Das kommt nicht von ungefähr. „Wir sind bei Null angefangen und 25 Jahre lang einen harten Weg gegangen“, sagt Johannes Wissing und nennt die Länder, auf denen Wipa allein in den letzten zwei Jahren Fachmessen besucht und seine Maschinen vorgeführt hat: Skandinavien, Russland, China, Australien, Südafrika, Mexiko … Patrick Wissing, Sohn des Firmengründers, erkundet gerade in diesen Tagen neue Absatzmärkte in Kanada.

10000 Quadratmeter für die Expansion: Wirtschaftsförderer Bernd Mesken, die Unternehmer Heinrich und Johannes Wissing sowie Bürgermeister Helmut Könning (v.l.) vor dem Wipa-Erweiterungsgelände zwischen Benzstraße und Von-Ardenne-Straße. © Stefan Grothues
In den vergangenen Monaten haben mehrere Stadtlohner Wachstumsbetriebe ihren Umzug in andere Städte angekündigt – wegen der dort verfügbaren Gewerbeflächen und wegen der dann größeren Nähe zur Autobahn. War dieser Schritt auch ein Thema für die Brüder Johannes und Heinrich Wissing? „Wir haben nur kurz darüber nachgedacht“, sagt Johannes Wissing. „Aber wir fühlen uns der Stadt Stadtlohn verbunden, hier wohnen die meisten unserer Mitarbeiter und ich selbst auch.“ Die Autobahnnähe sei für Wipa kein entscheidender Faktor. „Wir müssen ja nicht jeden Tag eine Maschine transportieren.“ Wichtiger sei für Wipa die Flugplatznähe, sagt Heinrich Wissing. Kunden aus aller Welt wollten sich schließlich vor Ort in Stadtlohn von der Funktionsfähigkeit der Maschinen überzeugen. Im firmeneigenen Technikum ist ein Probebetrieb möglich – oft auch mit eigens dafür importierten Kunststoffabfällen.
Fachkräfte gesucht
Jetzt, wo die Erweiterungsfläche bereit liegt, könnte nur noch der Fachkräftemangel die Expansion bremsen. Aber Johannes Wissing ist optimistisch: „Wir haben ein interessantes Produkt, arbeiten im klassischen Maschinenbau wie in der Forschung und Entwicklung. Das ist attraktiv für junge Menschen.“ Heinrich Wissing ergänzt: „Und unsere Umwelttechnik ist von Verantwortung für die nachfolgenden Generationen geprägt.“ Bürgermeister Helmut Könnings Fazit: „So einem Unternehmen verkaufen wir gerne Grundstücke.“