Bürgerbusfahrer drücken noch einmal die Schulbank
Freiwilliges Fahrertraining
Noch sitzen alle 16 Teilnehmer dicht gedrängt bei Kaffee am Tisch im Haus Terhörne. Doch auf dem Parkplatz warten schon zwei Bürgerbusse. Noch einmal heißt es für alle ehrenamtlichen Fahrer „Schulbank drücken“, werden sie doch für ihren Einsatz hinter dem Steuer genau geschult.

Werner Focke, Leiter des Praxisteils, kann zum Glück die Hinderniskette etwas zur Seite nehmen, als es eng wird. Zu Lackschäden kommt es nicht.
Weiter geht es mit einer Vollbremsung. Die Bürgerbusfahrer setzen sich auf die Passagierplätze – und schnell wird allen klar, dass der Sicherheitsgurt auch bei Schrittgeschwindigkeit seinen Sinn hat. Schließlich werden sie ordentlich durchgeschüttelt, als der Fahrer mit voller Kraft „in die Eisen steigt“. Selbst eine Vollbremsung bei Schrittgeschwindigkeit sorgt dafür, dass der Sicherheitsgurt einschneidet. „Kinder haben bei so einer Bremsung keine Chance“, raunt es von hinten.
Festhalten – Schwindelgefahr besteht bei der folgenden Übung. Eine schnelle Fahrt durch den Kreisverkehr wird simuliert. Geschick ist danach bei einem Parcours gefragt. Dabei muss der Bürgerbus durch eine schmale, von Verkehrshütchen begrenzte Gasse gelenkt werden. Auf Millimeterarbeit kommt es beim Wenden innerhalb eines abgetrennten, viereckigen Bereiches an. Die anderen Teilnehmer helfen mit Winkzeichen, trotzdem wird es manches mal ganz schön eng. Glücklicherweise kann die Abtrennung aus roten Plastikketten dabei ein paar Zentimeter versetzt werden und kein geparktes Auto kommt zu Schaden. „Heute nehmen wir es nicht so ernst, wir sind ja nicht in der Fahrschule“, betont Werner Focke, Ausbildungsbetreuer für den Praxisteil. Aufatmen ist angesagt.
Entspannter ist die Atmophäre nach der Mittagspause beim theoretischen Teil. Verkehrszeichen, Richtgeschwindigkeit oder Fahren unter Alkoholeinfluss – eigentlich keine Neuigkeiten. Doch die Fahrer sind erstaunt, wie eingeschränkt die Sicht schon bei 0,6 Promille Alkohol im Blut ist. Ein Blick durch die so genannte „Promillebrille“ macht selbst einfaches Händeschütteln zu einer schwierigen Übung. „Wenn man Alkohol trinkt, wird die Sicht nach und nach eingeschränkt, deswegen fällt der Effekt nicht so auf“, meint Axel Peiler, der den theoretischen Weiterbildungsteil leitet. „Das kostbarste an den Projekten sind die Fahrer, die alle ehrenamtlich die Bürgerbusse fahren“, so Alexander Paß.