Warum wird eine Straßenabbiegung in Ellewick „Panzer“ genannt? Woher stammen die Namen Rote Erde oder Galgenfeld für die Höke? Und wie ist das Dorf Ellewick-Crosewick eigentlich entstanden?
So viele Fragen, auf die auch die Mitglieder des Heimat- und des Schützenvereins nicht immer Antworten haben. Aber genau die wollen sie jetzt suchen. „Irgendwann sind die alten Leute, die all diese Geschichten kennen, nicht mehr da“, sagt Hubert Beuting vom Heimatverein. „Ich habe mal versucht, das aufzuschreiben, was ich weiß. Aber das ist immer nur Halbwissen“, ergänzt Frank Bengfort.
Deswegen haben die beiden Vereine gemeinsam mit der Bürgergenossenschaft „Use Dorp, use Heimat“ ein Projekt entwickelt, das aus drei Säulen besteht.
Erstens: Die digitalen Nöger
Die digitalen Nöger sind angelehnt an eine Dorf-Tradition. Die Hochtiednöger sind früher durchs Dorf gegangen, haben an den Türen geklingelt und zum Fest eingeladen. In jedem Haus gab es ein Bier oder eine Flasche Schnaps und die Hausbesitzer haben zahlreiche Geschichten erzählt.
Genau diese „Dönnekes“ sollen jetzt zusammengetragen werden, damit sie nicht verloren gehen. „Die Nöger sind mit Kameras und Tonbandgeräten ausgestattet, um alte Fotos zu digitalisieren und auch die Mundart zu dokumentieren“, erklärt Daniel Terwersche von der Bürgergenossenschaft.
Zweitens: Elle- und Crose-Wiki
Diese Informationen sollen in einer Art Online-Lexikon zusammengefasst und sortiert werden. Zu verschiedenen Themen wird es eigene Einträge geben. „Wie bei der bekannten Plattform Wikipedia soll auch bei uns jeder etwas ergänzen können. Das ist ein großes Gemeinschaftsprojekt, jeder kann mitmachen“, sagt Daniel Terwersche.
Drittens: Geschichten erlebbar machen
Die Geschichten, Fotos, Videos, O-Töne und Texte wollen die Organisatoren auf große Tafeln drucken lassen. Diese könnten an den betreffenden Stellen stehen, sodass im gesamten Dorfgebiet Routen für Fahrrad- oder Bollerwagentouren oder Winterwanderungen entstehen.
„Wir wollen das Wissen zur Verfügung stellen und so auch die Region attraktiver machen“, erklärt Hubert Beuting. Auch digitale Spiele oder Quizze sind möglich.
Vereine suchen jetzt weitere Mitstreiter
Das Projekt soll ersten Planungen zufolge rund 65.000 Euro kosten. 65 Prozent davon könnten über das Programm Vital.NRW gefördert werden. Die Verantwortlichen haben bereits einen Antrag zur Prüfung eingereicht und erfahren, dass das Projekt förderfähig ist. Für die restlichen 35 Prozent suchen sie jetzt noch Sponsoren.
Viele Ideen stehen im Raum, was genau wie umgesetzt werden kann, soll noch geklärt werden. Dazu suchen die Vereine in einem ersten Schritt Mitstreiter. „Jeder, der Interesse an Geschichte hat, ist eingeladen mitzumachen“, so Daniel Terwersche.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.