Brennender Linienbus in Werne sorgt für Schäden am Haus
Auf der Lünener Straße
Auf der Lünener Straße ist am Dienstagmorgen ein Linienbus ausgebrannt. Aufgrund der enormen Hitze wurde die Fassade eines angrenzenden Hauses beschädigt. Auch Autofahrer werden die Auswirkungen noch länger spüren.

Die große Hitze des brennenden Linienbusses hat das angrenzende Haus von Johannes Vossen an der Lünener Straße 208 in Mitleidenschaft gezogen. Rollläden schmolzen und Fenster platzten. Insgesamt liegt der geschätzte Sachschaden des Brandes bei etwa 250.000 Euro. © Foto: Christin Mols
Als um 6.25 Uhr der Alarm bei der Freiwilligen Feuerwehr Werne eingeht, ist Johannes Vossen schon auf den Beinen. Er steht in Schlappen an der Lünener Straße 208 und sieht, wie sich die Fahrerin aus dem verrauchten Linienbus flüchtet, den sie vor seinem Haus zum Stehen gebracht hat. Er sei von einem lauten Klacken und Zischen wach geworden und dann nach einem kurzen Blick aus dem Fenster aus seiner Wohnung im ersten Stock gelaufen, berichtet er später. Obwohl er sagt, dass es ihm gut geht, ist das Zittern in seiner Stimme nicht zu überhören; den Schreck hat er am Dienstagmittag noch nicht verdaut.
Feuer im Motorraum
Der Bus der Firma Vehling Reisen war im Auftrag der Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU) auf einer Leerfahrt zur Einsatzhaltestelle der Linie 119 unterwegs, als die Busfahrerin plötzlich einen Knall hörte und anhielt. Da die Stromversorgung unterbrochen war und sich die elektrischen Türen nicht mehr öffneten, musste sie die Not-Entriegelung bedienen. Als die Busfahrerin sah, dass es hinten im Motorraum brannte, alarmierte sie sofort die Feuerwehr.
„Ich hab’ noch schnell den Feuerlöscher aus meinem Transporter geholt, der gleich nehmen dem Bus stand“, berichtet Johannes Vossen, „aber ich musste einsehen, dass es sinnlos ist, denn die Flammen wurden immer größer. Als dann die Scheiben platzten, brannte es lichterloh.“ Geistesgegenwärtig konnte der Rentner noch rechtzeitig seinen weißen Transporter beiseitefahren, denn „da ist ja auch nur Kunststoff dran“.

Der Bus war am Dienstagmorgen komplett ausgebrannt, die Feuerwehr löschte die Flammen mit Schaum. © Freiwillige Feuerwehr Werne
Als die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr den Bus erreichten, brannte er bereits in voller Ausdehnung. Als das Feuer gelöscht war, wurde der Bus in einen Schaumteppich gehüllt, um alle Glutnester zu ersticken. Die Lünener Straße zwischen Lünen und Werne wurde für die Dauer der Löscharbeiten komplett gesperrt.
Enorme Hitze
Der Linienbus mit 38 Sitzplätzen brannte vollständig aus. Aufgrund der enormen Hitzeentwicklung wurde die Fassade von Vossens Haus in Mitleidenschaft gezogen. Die heruntergelassenen Kunststoff-Rollläden im Erdgeschoss, das sein Sohn bewohnt, sind geschmolzen und hängen in Wellen vor den Fenstern. „Bei uns im ersten Stock sind außerdem alle Fensterscheiben gesprungen“, erzählt Johannes Vossen, während er vorm Haus einzelne herumliegende Rollladenstäbe vom Boden aufsammelt.
Nicht die einzige Hinterlassenschaft des Busbrands, die am Dienstagmittag direkt ins Auge fällt: Auch die Fahrbahndecke in Richtung Lünen wurde durch die Hitze beschädigt.

Der Asphalt platzte unter der Hitze des Feuers auf und muss in den nächsten Tagen repariert werden. © Christin Mols
Die Fahrbahn werde im Laufe der nächsten Tage wieder hergestellt, sagt Peter Beiske, Sprecher von Straßen NRW, auf Anfrage unserer Redaktion. „Der Asphalt ist auf einer Fläche von etwa 30 Quadratmetern beschädigt. Er wird nun erst abgefräst und dann erneuert. Das sollte bis Ende der Woche fertig sein“, so Beiske.

Vor der Lünener Straße 208 regelt eine Baustellenampel den Verkehr. Die Fahrbahn ist dort nur einseitig befahrbar. © Christin Mols
Der ausgebrannte Bus wurde mit einem Kran auf einen Tieflader verladen und abtransportiert. Nach ersten Erkenntnissen scheint die Brandursache ein technischer Defekt zu sein. Der Bus, der neun Jahre in Betrieb war, sei zuvor „top in Schuss“ gewesen, berichtet Nicolas Vehling von Vehling Reisen.
Der Busfahrerin geht es gut
„Die Explosion im Motorraum können wir uns nicht erklären. Der Bus kommt jetzt zum Gutachter“, erklärt der Juniorchef, der versichert, dass es der Busfahrerin gut geht. Er weiß zu berichten, dass sie sich nach einer kurzen Verschnaufpause am Dienstag gleich wieder hinter das Steuer eines Ersatzbusses gesetzt hat.
Johannes Vossen hofft derweil, dass es mit den neuen Fenstern für sein Haus schnell geht, damit er den Schreck bald verdauen kann. „So nah hab’ ich ein großes Feuer noch nie erlebt. Und wie schnell es sich ausbreitete“, sagt er – die lodernden Flammen vom Morgen noch gut vor Augen.