Bürgerinitiative gegen Gasbohrungen gegründet
Versuche erschweren
Mit der neuen „Bürgerinitiative gegen Gasbohren“ (BIGG) haben Sorgen und Angst vor der „Fracking“-Methode zur Förderung unkonventioneller Erdgasvorkommen Gesichter bekommen.

Gesicht zeigen: Schon am Abend der Gründung der Bürgerinitiative gegen Gasbohren unterzeichneten 36 Frauen und Männer die Mitgoliedsliste. Sie wollen die 15 Werner unterstützen, die dem Aufruf von Christiankrumkamp (2.v.l.) gefolgt waren. Foto: Brede
Bürgerinitiative
Am späten Donnerstagabend bekundeten 36 Frauen und Männer ihren Willen, den Kampf von Wernern um Christian Krumkamp gegen mögliche Bohrungen insbesondere im Bereich Herbern/Werne aufzunehmen. Der Werner möchte mit seinen Mitstreitern im Wesentlichen zweierlei: die Bürger über Gasbohrungen und ihre Folgen für die Umwelt und die Gesundheit informieren sowie versuchen, das Bergrecht dahingehend zu ändern, dass künftig Versuche, Rechte an Feldern für Erkundungsbohrungen zu erlangen und in der Folge Gas zu fördern, erschwert bzw. im Keim erstickt werden.
Die neue Bürgerinitiative hat einen prominenten Befürworter: Bürgermeister Lothar Christ. „Die Stadtverwaltung und auch ich sehen die aktuelle Entwicklung rund um das Fracking mit extremer Sorge.“ Er werde die Prozesse „sehr kritisch begleiten“. Er werde sich dafür einsetzen, dass es so schnell wie möglich öffentliche Informationsveranstaltungen gibt, die kompetent besetzt sind. „Also auch mit Vertretern der Bezirksregierung Arnsberg als zuständiger Bergbehörde.“ Christian Krumkamp, am Donnerstagabend zum Sprecher der BIGG gewählt, forderte eine Resolution zur Änderung des Bergrechts. „Die Unternehmen, die Probebohrungen beantragen und Gas fördern wollen, müssen nachweisen, dass nichts passiert.“
Ins selbe Horn stößt der Bürgermeister, allerdings nicht bezogen auf Vorschriften, sondern auf einen gesellschaftlichen Konsens: „Die Anwender müssen uns beweisen, dass die Technik sicher ist. Also ist eine Beweislastumkehr nötig.“ Er werde sich darum bemühen, „eine vernünftige Resolution zu entwerfen und eine große Mehrheit im Stadtrat zu bekommen“.
Großen Applaus erntete Christ, als er eventuellen Köderversuchen von Gas-Unternehmen, sei es durch den Vorschlag der Beteiligung Wernes an Gewerbesteuereinnahmen oder der Schaffung von Arbeitsplätzen, eine Abfuhr erteilte: „Ich werde nicht zum Preis von unbeherrschbaren Techniken stillhalten.“